
Es war noch nie so einfach wie heute, Produkte und Preise verschiedener Händler schnell und einfach vergleichen und günstig die gleiche Qualität weltweit einkaufen zu können – und im direkten Vergleich zeigt sich immer, dass der Einzelhandel vor Ort einen Onlineshop im Internet preislich kaum unterbieten kann.
Aufgrund der starken preislichen Unterschiede und dem Wunsch vieler Kunden, möglichst viel beim Einkauf sparen zu wollen, wird dem Einzelhandel seit Jahren der Tod durch Onlineshops prophezeit und die einfachen Vergleichsmöglichkeiten in Verbindung mit dem hohen Konkurrenzdruck und schnell wechselnden Tiefpreisangeboten für den Niedergang des Einzelhandels verantwortlich gemacht.
Es wird jedoch gern übersehen, dass dieses sogenannte „Sterben“ des Einzelhandels bereits vor Jahrzehnten mit der Bildung von Einkaufszentren auf der „grünen Wiese“ in urbanen und suburbanen Zentren einsetzte, in denen sich vor allem Discounter und Großhändler, sowie Handelsketten einmieteten und dass die meisten Onlineshops selten in Konkurrenz mit dem Einzelhandel vor Ort stehen, sondern es sich hier in der Regel um Einzelhändler handelt, welche ihr Geschäftsfeld teilweise oder ergänzend ins Internet verlagert haben, um dort nicht nur Kunden anzusprechen, die stets auf der Suche nach dem günstigsten Preis sind, sondern auch jene, welche den Gang in den Laden scheuen und bequem rund um die Uhr von zuhause einkaufen wollen.
Sind Onlineshops schlechter als ein Einzelhändler vor Ort?
In diesem Zusammenhang ist auch ein weiteres Argument gegen Onlineshops hinfällig, welches gern gegen den Kauf im Internet vorgebracht wird: Dass Onlineshops fachlich weitaus weniger kompetent sind, da schließlich jeder alles verkaufen kann. In der Realität, aufgrund des Hineinwachsens des Händlers vor Ort und der Migration ins Internet, können Kunden jedoch weiterhin bei vielen Onlineshops eine gleichwertige Fachberatung erhalten und nicht umsonst wird von vielen Onlineshops eine Hotline oder Service und Kontaktadresse direkt angeboten, damit Kunden, die eine Fachberatung wünschen diese auch erhalten können.
Dadurch wird natürlich der Druck auf den Einzelhandel vor Ort zusätzlich verstärkt, da dieser sich nicht nur einem Preiskampf ausgesetzt sieht, den er kaum gewinnen kann, sondern auch eines der Hauptargumente für den Kauf vor Ort obsolet ist – nur in einem Punkt kann ein Onlineshop nicht vollständig gegen den Einzelhandel gewinnen: Die Ware vor dem Kauf erst in die Hand nehmen und ansehen zu können ist bei einem Onlinekauf noch nicht möglich – jedoch behalten auch viele aktive Onlineshops, die ihre Wurzeln im Einzelhandel haben, aus diesem Grund ihr Ladengeschäft vor Ort bei, damit dem Kunde dort eine Art großes Schaufenster geboten werden kann.
Stirbt der Einzelhandel tatsächlich?
Grundsätzlich gilt, dass Onlineshops nicht zielgerichtet den Einzelhandel „zerstören“ möchten, auch wenn viele Händler vor Ort, angesprochen auf die günstigen Preise im Internet, meinen, dass diese sie kaputt machen. Fakt ist, dass viele Onlineshops nicht nur im Internet, sondern auch als Einzelhändler vor Ort aktiv sind und dass die günstigeren Preise im Internet das Geschäft zerstören ist nicht nur eine Meinung des Einzelhandels, sondern auch von Discountern und Handelsketten vor Ort, welche von diesen genauso unterboten werden.
Die Bedrohung des Einzelhandels durch Onlineshops gibt es somit nicht, sondern es handelt sich um ein Preisgefälle und einen Preiskampf zwischen Händlern im Internet und vor Ort, welcher sich nicht nur im Bereich Onlineshop und Einzelhandel abspielt.